meine Laufworte
eine Wortfindung zu einer wirklich ungewöhnlichen Schreibform,
atemlos alles klein geschrieben ohne Punkt und Komma,
mit offenen Augen auch Klitzekleinigkeiten sehen und sie beschreiben
mit dem Herzen.
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jeden tag platzt der himmel füllt überlaufene wasserlachen schwimmen unzählige käferleichen ein kontinuierliches rutschen durch schneckenschlieren
darüber schwirren munter mückenschwärme
hier lacht nur das erfahrene trotz allem altersklug zwischen den augen der dagebliebenen dorfbewohner © Chr.v.M.
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ein früher herbstmorgen
ein früher herbstmorgen müde noch im tagesahnen vor staunenden augenfenstern
bis ein rauschen über laubbaumwipfel fährt und der herbst mit goldenen fingern erste herbstschatten zaubert
auf purpurkronen zwischen aufgescheuchten äste wiegen sich junge birken standhaft in zartem grauweiß
nur das hell hinter den stämmen atmet schwach wie das schweigen und harren vor dem kommenden winter und dahinter wie ein spiegel liegt kühlblank der see mit der andächtigen morgenstille des beginnenden tages
dort klatscht ein trugbild ins wasser mit den himmelsbewegungen unsere sehnsucht gemalt auf wellen
© Chr.v.M.
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Rastplatzidylle
es beugt der wind mit sanfter hand die silbernen hälmchen erzittern und beben
unhörbar rinnt ein tautropfen verfängt sich im spinnnetz fällt hindurch und zerspringt
dicht daneben raschelt butterbrotpapier hörbar dort auf dem lkw rastplatz zwischen stullen kauende arbeitsmüde typen und die tachographenmesser tackern weiter
über allem im zickzackmuster zerfranste wolkenrändern auf der diesel angehauchten rastplatzidylle.
© Chr.v.M.
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Donnergrollen
wenn sie rollschuhe fahren die engel das es grollt platzt der himmel in grau aus allen nähten prasselt das nass bildet blubbernde rinnsale auf aufgeweichten wiesenhängen dort schnappen regenwürmer nach luft dazwischen klemmen gelöste blätter über dem erdwall im vorwärtswunsch den berg hinunter verschluckt sich der gulli wegabwärts grell erleuchtet vom blitz wie getroffen verstummt die welt bis das klopfen aufhört und der nebel hochsteigt mit feuchten socken und sich in den weinenden bäumen verfängt
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EinBLICKE
über zauselig verwunschene baumkronen fegt der wind mit vollen backen, schlägt grüngestrichene fensterläden mit donnergetöse gegen hausputzwände und bringt sie zum nießen. regenwolken über meinem wunderland , ein vogel nippt an dem noch trockenrostigen regenbehälter und drüben zittert ängstlich das letzte übriggebliebene blütenblatt am wippenden zweig. der spätnachmittag begrüßt den erwachten abend durch meinen radiolautsprecher.
ansage für morgen : sonnig heiter. mit einem dumpfen knall verdunkelt sich das erschrockene fenster . schnell nun die kleinkarierten gartenstuhlbezüge ins haus und die aufgeplusterte , empört wehende wäsche abnehmen , bevor der regen alles noch einmal wäscht. einen schönen sonnigen tag wünsche ich
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verschwiegenene orte
feucht die warme luft im treibhaus durch das üppige blattgewirr der pflanzen fällt das licht dämmrig gold auf empfindliche rosenstöcke legt sich schweratmend auf verwelkte akazienblüten die sich hinter der morschen moosbank zu einer schneewittchenwand verdichtet hatten und dort hängen die letzten lilablauen mimosen wie fallende sternchen an den dienernden stengeln ewig sportlich biegsam nur hier schmiegt sich der hibiskus in zarten pastellcreme zwischen kamelien und samtiggrünem efeu in verschwenderischer fülle dicht an die feuchte glaswand bis zum sommer nur hier um die duftenden träume einzufangen es ist mein platz zum verweilen zum ruhen um gedanken zu fassen sich sammeln dürfen mein verschwiegener ort während draußen der wind an den bäumen reißt um die allersten noch zartgrünen blätter an das glasparadies zu kleben.
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der Allerletzte
frühlingstrunkener flor windgetrieben in tageswellen
blütengeschäumt auf starren fensterbänken bis zum nächsten reifenquitschenden stoß der sonntagsfahrer sonne haschend dem himmelblau hinterher
im vermischen von staubwolken kämpft der letzte maikäfer auf dem rücken um das nicht greifbare überleben
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