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Dienstag, 31. August 2021

meine Laufworte

 

 

strassengrau.

siebenhundertachzig kilometer autobahn den sekundenschlaf mit bleischweren augenlidern zwischen streichhölzern bleib wach geklemmt und laut gähnend mein ich am offenen autofenster im tunnelblick gewinnt der abstand geschwindigkeit dort auf gewölbter fahrbahn zucken muskellos ampeln in blutrot selbst die kopferschöpfung krümmt sich reaktionslos am lenkrad die mich wachhaltmusik schreit nach stillstand treibt die hoffnung richtung rastplatz eine pause einen caffee aber bitte bitte halt 

und raus

© Chr.v.M.

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 aufblicke im oktoberlicht

 helles angelus läuten morgens im zauber des erwachenden tages schwingt oktobernebel dampfend zwischen bearbeiteten feldern kreist der milan über blaue fichtenwälder

dazwischen hämmert der specht taktvoll willkommensgrüße bis ein sonnenstrahl die erde kitzelt
dicht am schmalen bach und dann öffnet sich sacht der neue morgen mit dem gold der löwenzahnköpfchen strahlend schön dicht neben den furchen 

der aufgerissenen erde

© Chr.v.M.

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im Licht des Jahres :

Wenn morgens um drei der sturm einzug hält und wütend sich unter dachziegeln legt sie kippt und donnernd auf die strasse wirft

der regen gußartig aus dem himmel bricht sich wie ein fluß über strassen ausbreitet
die mülleimer mit aufgerissenen grauen mäulern leer blökken und an der hauswand nassverklebt die dürren blätter der birke pappen

dann haben wir oktober

der baum stöhnt vor schmerz ein abgerissener ast noch schwer tragend ragt aus der durchweichten matschigen erde

versteut liegen äpfel wie billiardkugeln nach dem spiel
mit blaulicht rasen feuerwehr an müllbergen vorbei die der alte wind verstreut hat keller auspumpen morgens um 7 ich mache mich auf die suche 

wo ist der goldene oktober geblieben ?

 © Chr.v.M.

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 Abend – Blicke : im Licht des Jahres

rubinrot rollt die abendsonne über die hutränder wartender hausreihen glüht im aufprall empört rollt zwischen dicht drängelnden abendverkehr rutscht über blitzende scheiben schlittert in müde feierabendgesichter blendet grün gelb rote ampelaugen fällt über den fußgängerbordstein und versinkt unter den gähnenden gullideckel

© Chr.v.M.

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* Erahntes. *

der himmel hat heute das grau der strassen geschluckt 

durch alle ecken drängte sich der nebel und fiel über den stress und die hetze der menschen mir blicknah am bürofenster 

grauumfangene alltagsgesichter nur dort in der ecke vor dem blumentopf glänzte leuchtend rot mit zierlich schwarzen beinchen der rücken des letzen marienkäfers in diesem jahr

© Chr.v.M. 

 

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* Wiederholungen. *

nach sternenklarer nacht taufrisch ein sonntagmorgen fällt es silbern auf pflastersteine glitzert das herbstblattwerk unter strahlend blauen himmel in dem ein milan kreise zieht mit einem morgengruß für die ersten noch müden kirchengänger nur ein schmetterling tanzt munter mit dem glockenläuten

© Chr.v.M.

 

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unabänderlich

 
flacher nebel dampfend ausgebreitet auf erdbraun kühlt der morgen das ende der woche verschluckt die letzten erschrockenen tage von schall und rauch bleibt mir der staub an den schuhen ausgewandert mit den worten der liebe morgenmüde sonnenfäden zwischen den nebelfalten dort wandern meine gedanken und suchen verzweifelt die spur des begreifens eines unabänderlichen endes

© Chr.v.M.

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Mondkinder.

glutrot klemmt die abendsonne an der kirchturmspitze ihr sanftes lächeln wirft schatten in die weinberge neugierige blätter die zum gebet sich falten
der ruf des kuckucks zaghaft aus der ferne wellt hundertfaches summen langsam ein
der flug der mondkinder das nachtlicht suchend 

erdbraun gekleidet ein taumelndes weben
den spitzenrock heben und schweben

die fächer nun spreizen
im surren nicht geizen
ein jauchzen der freude im kindermund

glückkäfer mondkinder summsemann
der maikäfermonat fing wieder an.

© Chr.v.M.

 

 

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