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Donnerstag, 16. September 2021

Schwarzer Schnee

 

Schwarzer Schnee

 


schwarzer Schnee



die luft wellt sich durch fensterritzen  
hier ist der tag wie die nacht. 
die bäume haben ihren halt verloren  
unter den fingernägeln der männer hängt schwarz  
wie am hemdkragen der staub.  

die nachtgesichter sind auch bei tageslicht im schatten.  
hier perlt der schweiß auf stirn und an den rücken  
der männer  klammert sich die last der arbeit, krallt spuren  
hustend in die haut.  

hier ist beginn – anfang und ende und jeder weiß es.  

jeder ist dankbar. sie warten auf eine tüte existenz  
mit scheinen zum ende vom monat erwartungsvoll  
zum monatsanfang – hoffnungsland.   wieder arbeit.  

hier fährt mit blaulicht der krankenwagen ein – im hintergrund  
verkuppeln sich wägen. die rostigen boller trommeln bei der berührung :  

willkommen arbeit.  

die nacht ist schwarz der morgen sinkt grau in seine arme.  
mir ist kalt.
 
auf der liege wird blümchen kreideweiß in den transporter geschoben.  
das blaulicht wirkt wie himmel auf ihrem gesicht. ich drücke ihr die finger  
sacht, – wir bekommen das hin. sie lächelt , 
die türen knallen zu .  
 
einer der rotweißen herren reicht mir ein blatt papier. klinik sound so  
anschrift und die aufforderung, was ich noch in das krankenhaus bringen sollte.  
danke. weg sind sie.  

unter meinen stiefeln knirscht der schnee.

ich höre kohlengeschippe , auf den verladegleisen  
schuften um 4 uhr morgens
hilfsarbeiter.  

mir fällt auf das der schnee schwarz ist

– hier –  

aber eben nur hier.  © Chr.v.M. 
 

 

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