Du darfst nicht lügen …….
nur sehen werde ich ihn niemals.
du
Du darfst nicht lügen …….
Er heißt keule, ist schlaksig seine springerstiefel knallen,
dabei wippen die bunten schnürsenkel mal nach links, dann nach rechts bis er steht und sie nach vorne kippen.
Die stahlblaue bomberjacke unterstreicht seine augenfarbe
und er weiß es.
er trägt fast glatze auf dem hinterkopf ein täto , drei zahlen. ich bekam nie heraus was sie bedeuten.
er grinst “ alles klaro “ dabei tänzelt er hüfteschwingend durch den flur , sucht halt an dem oberen haken der garderobe . ich ahne was nun kommt und sehe nach den 2 bullis die im gang sich kratzen und schnüffelnd nach etwas essbaren suchen. dabei kommen sie mir gefährlich nahe.
keule ist schwul , seine bewegungen sind weich affektiert überzogen spitz
abends arbeitet er als tänzer.
er tut was. seine hunde auch.
sie gähnen direkt vor meiner rechten wade.
“ doll nich ? “ ich weiß nicht was er meint da ich ihm nicht zu sah bei seinem versuchten strip.
..ja sage ich..das auch und weise auf die hunde.
er sieht an mir runter “ du wirst immer dünner , die mögen keine
hungerschlakse.
“ na klasse. “ ich wage einen schritt richtung ausgang , da fangen sie an ihre zähne zu zeigen und zu
knurren.
endlich reagiert er. ein scharfes – aus – und sie fallen zusammen wie schoßhunde, nur etwas größer.
dann klatscht er mir auf den po und greift mich fest an den händen.
hab dir was mitgebracht – da kuckste .
Er reißt die schwere haustüre auf , der eisige wind donnert mir ins gesicht und draußen wartet
frierend blümchen mit einem hundewelpen unter dem arm.
“ Mensch komm rinn ..“ sagt er zu ihr . sie sieht mich groß an “ der ist für dich und drückt mir im
vorbeilaufen den welpen in den arm.
“ da kuckste “ höre ich noch von keule – von der da –
und zeigt auf seinen hund der immer noch bewegungslos im gang sitzt.
“ ihr braucht einen wachhund hier “ sagt blümchen schon im speisezimmer “ und zieht sich das
baguett richtung hungermagen.
Der oder die kleine auf meinem arm hat unter sich gelassen. ich merke wie es warm wird.
wenn ich nun die zwei dort am tisch sehe , wie sie frühstücken und sich freundlich in ihrer sprache
unterhalten ,
mir ab und zu ein lächeln zusenden dann weiß ich ganz tief in mir – das es ein guter tag wird.
was martha zu dem neuzugang sagt ? das hundekind leckt mir über die hand .
ich freue mich so über den- fast schon – wachhund. © Chr.v.M
© Chr.v.M
Spiel nicht mit den schmuddelkindern.
Unterwegs
über den fabrikschloten
rauchzöpfe
himmelwärts aufsteigend.
sichtlos milchgelbe fensteraugen
dahinter das stampfen
blindwütig von motoren
aufgesprühtes zwischen graffitiparolen
arbeit macht glücklich,
ewig wunschzerfetzt.
auch mauerabwärts
blüht schwarz das moos
verschwitzt noch in den ritzen
unbeirrbar in meinem tagesstaunen.
© Chr.v.M.
++++++
nichts besseres zu tun als nachts
kostenlos an der brücke zu lauern
um die hämmernden töne
der abgefahrenen mucke zu lauschen
danach seelenstaunen
wenn der rhythmus die gischt aufschäumt.
zwischen den klaffenden mäulern
der verrosteten kähne
ein kontinuierliches brechen
melodienempfindungen ertrinken
und alles wie immer gut ausgeleuchtet
selbst das geknutsche
ist gleich geblieben.© Chr.v.M.
Zweisamkeiten.
Hinter der nächsten langen Kurve standen Bäume dicht an dicht. Vögel zwitscherten in den Ästen . Hier fiel die Sonne schmal auf eine lange Fahrradreihe und gegenüber sangen Schulkinder .Weit war das Fenster offen und er konnte Haarschöpfe sehen in braun und schwarz und rot und lachen war zu hören. Schule muß schön sein, dachte er sich und fasste die Tüte mit dem Brot noch fester an.
Frau Blume wird hier nicht wohnen und ihr Fahrrad sah er auch nicht , schade flüsterte er und lief in großen Schritten weiter bis er plötzlich vor einem kleinen Garten stand. Dort zwischen den Blumenreihen spitzten rote Zipfelmützen aus dem Grün.
“ Ich bin , ich wollte , ich habe “
„Oh“ sagte Frau
Blume „. Hast du dir weh getan ? Entschuldige, ich wollte dir keine
Angst einjagen , komm “ sie half ihm auf “ gehen wir ins Haus ich hole
ein Pflaster, du hast dich verletzt. Schau mal du blutest am Knie.“
“ Sie haben Ihre Brottüte bei der Bäckerei vergessen “ antwortete der Reibeisenritter „die wollte ich Ihnen bringen“ .
„Das ist aber lieb von Dir“ Frau Blume lächelte “ ich vergesse in
letzter Zeit so viel , was sagtest du , wie heißt du ? Aber komm jetzt
erst einmal ins Haus “ und sie fasste nach seinen Hände . Gemeinsam
betraten sie den großen Wintergarten in dem so viele bunte Blumentöpfe
standen das der kleine Reibeisenritter staunte .
“ Setz dich doch dort hin “ ich hole dir etwas zum Trinken und und … “
Pflaster“ sagte der kleine Ritter,“ ich glaube es war Pflaster „.
“
Na klar“ Frau Blume verschwand durch die weit offen stehende
Verandatür ins Haus. Jetzt hatte er Zeit sich ein wenig um zusehen. Über
ihm schwebte ein Windspiel und sanfte Klänge erfüllten den
sonnenwarmen Raum. “ Wie schön es hier ist “ sagte er laut zu sich . Da
kam schon Frau Blume mit einem Glas Milch und dem Verbandsmaterial. “
Zeig mir mal deinen Fuß „.
Packte den Koffer und leerte den Inhalt auf den Tisch.
„Oh ! Da ist er ja der Haustürschlüssel, ich muß ihn das letzte Mal
versehentlich hier mit eingepackt haben, na so was . Ich suche ihn schon
so lange, du scheinst mir Glück zu bringen kleiner Mann.“
Das Pflaster
war gleich draufgeklebt.
„Tut
es noch weh ? „fragte sie ihn und hättest du nicht Lust mit mir zu
Frühstücken , weißt du zu Zweit schmeckt es doch viel besser “ . Schnell war der Tisch gedeckt. Da saßen sie nun zusammen und ließen es sich schmecken.
bis ja - bis … aber das kleine Lucy erzähle ich dir Morgen.
© Chr.v.M.
Irgendwann ging ihm die Luft aus.
Er hatte die Füße in die Hände genommen , sich nicht
umgesehen und war gespurtet. An stehenden Autos vorbei, zwischen zwei
Mülleimern durch, auf die andere Seite der schmalen Strasse . Bis vor
ein großes Schaufenster in dem Backwaren ausgestellt waren . Körbe mit
Brötchen, Bretzeln und anderen feinen Dingen und zum ersten Mal
verspürte er bei diesem Duft der aus der Türe des Ladens entwich ,
einen riesigen Hunger.
In sein Magen rumpelte es wie Donnergrollen und er hatte Angst man würde vielleicht etwas hören . Also hielt er sich die Ohren zu, doch es wurde nicht besser. Da ging die Türe des Bäckerladens auf und eine ältere Frau trat heraus, mit einer großen Tasche in der Hand aus der ein weiße Tüte blitzte. Nochmals öffnete sich die Türe , die Verkäuferin sah heraus ” Hallo Frau Blume sie haben ihren Geldbeutel vergessen ” .
Frau Blume stellte die Tasche mit der großen Tüte ab und drehte sich zu der freundlichen Dame in der Türe um. ” Ich vergesse in letzter Zeit so viel , erst gestern habe ich … und sie erzählte und erzählte.. und steckte sich den Geldbeutel dabei in die Manteltasche. Der kleine Reibeisenritter wunderte sich über diesen nicht enden wollenden Wortschwall , dachte schon er hört garnicht mehr auf, bis sich die Dame das Fahrrad griff . Die Bäckereiverkäuferin war wieder in den Laden verschwunden und die ältere Dame Blume fuhr ohne sich noch einmal zu bücken oder sich umzudrehen fort. Der Reibeisenritter stand immer noch dort und … die Tasche .. auch.
Sie hat die Tasche einfach stehen gelassen , vielleicht, vielleicht ja für Ihn ? Er überlegte ,
Da mußte der Reibeisenritter nicht lange überlegen.
Bevor
der Hund zu ihm kam und die Brotwaren entdeckte und ihn vielleicht ,
schnappte er sich die Tasche huckepack und setzte seinen Marsch
Richtung Schule fort.
© Chr.v.M.